SCHEIN UND SEIN

Carmen Benner & Doris Kohlhas

Malerei & Fotografie

Vernissage 01. Oktober 2023, 16 h

Einführung und Künstlergespräch durch die Schriftstellerin Beatrix Binder

Dauer der Ausstellung 27.09.-10.10.2023

 

Malerei und Zeichnungen von Carmen Benner

Ihre Arbeiten umfassen größtenteils Darstellungen von Mensch und Tier.
Die Bildsprache ähnelt einer erstarrten Inszenierung, deren Bedeutung subtil vermittelt wird, jedoch auch geheimnisvoll bleiben darf. Sie greift für sie dringliche Themen des Zeitgeschehens auf und verarbeitet diese in verschiedenen Werkgruppen.
Des Weiteren werden Themen von Literatur, Märchen und Mythologien aufgenommen, neu interpretiert und literarische Grundlagen als visuell verbleibender Sinnes- und Gefühlsabdruck festgehalten.
Carmen Benner malt im realistischen Stil, vorwiegend Öl auf Leinwand, Pastell auf Papier oder Holz sowie Mixed Media.

 

Schwarz-Weiß-Fotografien von Doris Kohlhas

Ihre Fotografien sind tiefgründig, verdichtet und verwoben, keinesfalls offensichtlich. Sie verwirren bisweilen bei der ersten Betrachtung und zeigen dem, der zweimal schaut und sich zu versenken vermag, eine verinnerlichte Sichtweise. Ihre neueste Arbeit „Schein und Sein“ reiht sich ein.
Die Motive entfalten sich oft anders als sie auf den ersten Blick zu sein scheinen. Je länger und näher der Betrachter die Bilder auf sich wirken lässt und eintaucht, umso mehr wird er entdecken.

Das ist das Besondere an den für Doris Kohlhas typischen Verwirrbildern: geheimnisvolle Spiegelungen und Reflexionen.

VISITING CARD

David Gerstein

Vernissage 30.03.2023, 17 h

Ausstellung ab 30.03.-30.09.2023

 

David Gerstein ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler Israels, er wurde 1944 in Jerusalem geboren. Gerstein studierte  Kunst in Jerusalem, Paris, New York und London. Mit den Jahren erweiterte David Gerstein sein künstlerisches Schaffen und schuf sowohl kleine Objekte, Gemälde und Grafiken, als auch große Skulpturen und Konstruktionen im öffentlichen Raum. Berühmt wurde er jedoch mit seinen farbigen Wandskulpturen aus Metall, die er bereits kurze Zeit nach seinem Studium zum Leben erweckte. Diese Arbeiten werden als Unikate per Laserstrahl geschnitten und anschließend von Hand bemalt.
David Gerstein will in seinen Werken eine Verbindung zwischen Bild und Skulptur schaffen. In seinen Arbeiten zeigt er alltägliche Szenen, die mit vergnüglich heiterem Witz und wohlmeinender Ironie kleine Stories aus dem Alltag erzählen. Zentralen Themen in seinen Werken sind der Mensch, die Natur und die urbane Welt. Die Objekte enthalten unzählige Details, die uns das Motiv immer wieder aufs Neue erkunden lassen und farbenfrohe, fröhliche Kunstwerke in unserem Alltag sind.

David Gersteins Kunstwerke sind in Israel in mehreren Museen zu sehen, aber auch auf internationaler Ebene konnte er sich einen Namen machen. Er stellte seine Werke teilweise wiederholt in Toronto, Basel, Frankfurt/Main, Münster, Washington D.C., Düsseldorf, Boston, Rio de Janeiro, Kassel, Brüssel, Lyon, Malmö und Madrid zur Schau. Im Januar 2016 hatte sich David Gerstein mit Papst Franziskus im Vatikan getroffen, um dem katholischen Kirchenoberhaupt eine zweischichtige Skulptur mit religiösem Bezug zu übergeben. Die schaffende Produktivität des mittlerweile über 70-jährigen Künstlers ist bis heute ungebrochen, wodurch Gerstein seine Fans immer wieder aufs Neue mit farbenfrohen Kunstwerken begeistert.

 

HOMMAGEN

an die großen Meister der Kunstgeschichte

Christopher Lehmpfuhl

Vernissage 13.11.2022, 15 h

Dauer der Ausstellung 01.09.2022-31.12.2023

 

 

„Es ist oft so, dass Dinge, die nicht verfügbar sind, einen besonderen Reiz haben. Als im Frühjahr 2021 die Museen aufgrund der Coronapandemie geschlossen und Museumsbesuche nicht möglich waren, die ich sehr vermisst habe, griff ich zu den Kunstbildbänden aus meiner umfangreichen Bibliothek und betrachtete viele Werke Alter Meister. Teilweise waren zehn bis zwanzig Jahre vergangen, seit ich die jeweiligen Ausstellungen mit Begeisterung besucht hatte. In unserer schnelllebigen Zeit geraten solche Erinnerungen oft in Vergessenheit. Und so war ich froh, die pandemiebedingte Entschleunigung kreativ für mich zu nutzen und in diese besonderen Bilderwelten einzutauchen. Dabei wurde mir klar, dass nicht nur die Lichtmaler des Impressionismus meinen künstlerischen Weg beeinflusst haben, sondern auch jene, die noch viel früher und mit ihrer ganz eigenen Lichtregie Meisterwerke geschaffen haben.“

Christopher Lehmpfuhl

Sieben Wirbel

Installation von Mikos Meininger

Eröffnung 03.10.2022, 14 h

Dauer der Installation 01.10.2022 – 01.10.2024

Ohne Wirbelsäule keine Haltung, keine Mitte, keine Bewegung. Die sieben Halswirbel, die bis auf ganz wenige Ausnahmen jedes Säugetier hat, von der Spitzmaus bis zum Wal, sind sogar besonders beweglich, schließlich sitzt oben auf das Kopfgelenk. Die ganze Wirbel-Säule, dieses empfindliche und doch starke Konstrukt, schützt zudem das innenliegende empfindliche Nervenbündel.

Hin und wieder ärgern wir uns dennoch über unsere Wirbelsäule, wenn dort was klemmt. Und auch wenn wir nie auch nur einen unserer 33 Wirbel zu Gesicht kriegen, würden wir trotzdem diese besondere Form immer erkennen.
Mikos Meiningers „Sieben Wirbel“ – ab dem 3. Oktober am Rosenhang Museum in Weilburg an der Lahn zu sehen – hat ihren Ursprung aber gar nicht beim Menschen, son-dern beim Wal.

Das größte lebende Säugetier der Erde hat, je nach Art, fast dreimal so viele Wirbel wie der Mensch. Und größer sowieso. Die „Sieben Wirbel“ dieser Installation, deren Vorlage der Wirbel eines Wals war, sind nochmal bewusst deutlich vergrößert, um den Bezug zu nichts oder allem, was eine Wirbelsäule hat, zuzulassen. In Beton gegossen und zusammenstehend bilden diese Sieben eine Installation, die demütig macht: Sie stellt sich einem in den Weg, unverrückbar, fest verbunden mit der Erde, ein Relikt, das vom Sein und vom Verschwinden erzählt. Der Mensch ist klein neben ihr.

Und doch kommt man den einzelnen Wirbeln, diesen einzigartigen Bausteinen des Lebens, hier plötzlich sehr nah. Struktur und Farbe des Betons ähneln der eines Knochens, laden aber dennoch ein zum Berühren, Abtasten oder Streicheln. Eine kuriose Anziehungskraft geht von ihnen aus – es sind fossile Schönheiten in einer über Millionen Jahre erprobten, zeitlosen Form, die sich hier niedergelassen haben und ihren Platz nicht aufgeben wollen. Jeder einzelne Wirbel dokumentiert hier in seiner Singularität das Wunder einer perfekten evolutionären Form. Als Gruppe entsteht etwas Neues, etwas Wesenhaftes in ihnen, das betroffen macht und uns mit einer subtilen Bestimmtheit anspricht, die tiefes Grollen in sich zu tragen scheint. Wer kann sagen, wann das Leben endet? Wer darf entscheiden, wo wessen Platz ist, wer kommen darf, wer gehen muss?

Aber wer weiß, vielleicht wird sich diese Formation gleich wie ein riesiges Fluggerät erheben und entschweben? Schließlich erinnert die Ausformung der Enden jedes Wirbels irgendwie an die Form von Flügeln oder Rotoren, ein technisches Ding, das sich selbst über sein vermeintliches Ende hinwegzusetzen vermag.

Die Installation besteht aus sieben aus Beton gegossenen Formen, jeweils 2,2 Tonnen schwer und etwa drei Meter im Durchmesser. Aufgereiht in einem Bett aus Flusskieseln nehmen sie etwa 24mal fünf Meter Platz ein. Sechs Wirbel stehen in unterschiedlichen Positionen und Neigungen, einer liegt auf der Seite. Durch diese Anordnung entsteht die Vorstellung eines gestrandeten, ganzen Wesens. Geplant ist es, eine solche siebenteilige Installation auf jedem Kontinent der Erde zu realisieren.

Zudem werden auf jedem Kontinent drei einzelne, alleinstehende Wirbel verortet. Für eine ehrfurchtsvolle Hommage an die Geschichte der Erde und ihrer Bewohner, verbunden mit einer Einladung – vielleicht sogar nachdrücklichen Aufforderung, das eigene Sein, das Mensch-Sein mit einem Rückgrat, das auch wir nur von der Evolution geerbt haben, zu überdenken, manches vielleicht auch zu überprüfen oder in Frage zu stellen. Der Wal, von dem der eine Ursprungswirbel stammt – er ist uns fern und nah zugleich. Er spricht uns Menschen hier und jetzt direkt an. (Steffi Pyanoe)

Zur Installation:

„Sieben Wirbel“ wird für zwei Jahre am Rosenhang Museum in Weilburg an der Lahn zu sehen sein. Feierliche Einweihung ist am 3. Oktober um 14 Uhr.

Im Rosenhang Museum wird zudem bis 11. Oktober die Ausstellung „studio3mobile. malerei, grafik, skulptur, installation, künstlerbücher“ von Mikos Meininger gezeigt. Die temporäre Nutzung von Räumen zu diesem Zweck ist eher der Normalfall für Künstler – Mikos Meininger hat sich deshalb nicht für die Konzeption einer Ausstellung, sondern für die Nutzung als „Atelier / Studio“ im eigentlichen Sinne entschieden.

Die Zeit zum Arbeiten zu nutzen erscheint sinnvoll. Es gibt viel zu sehen, der Besucher wird zum Entdecker. Eine ähnliche Situation hat er in seinem Atelier im Kunsthaus sans titre in Potsdam. Sein zweites Atelier befindet sich im Spreewald und bleibt der Kreativität und dem Schaffen vorbehalten. Fernab findet er hier Ruhe und Kraft für die großen Bilder, Skulpturen oder Installationen.

Zum Künstler:

Mikos Meininger wurde 1963 im thüringischen Jena geboren. Dort erlernte er von1984 bis 1986 den Beruf des Schrift- und Grafikmalers. Danach zog er nach Ost-Berlin und begann 1987 im subkulturellen Künstlerkreis um Maximilian Barck mitzuarbeiten. Charakteristisch war für den Kreis das Künstlerbuch. In kleinen Auflagen produziert, bot es in der DDR als nicht „lizenzpflichtig“ künstlerische Freiräume. Beteiligt waren unter anderem Autoren und bildende Künstler wie der Maler Lothar Böhme oder Durs Grünbein.
Im Jahr 1989 begann Meininger ein Studium des Fachs Grafikdesign an der Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin. Sein wichtigster Lehrer und guter Freund wurde der Fotograf Manfred Paul. Nach der erfolgreichen Gruppenausstellung „Junge Kunst aus Berlin Ost“ der Kölner Autoren Galerie Kostka in Paris im April 1990 verließ Meininger die Fachhochschule, um als freischaffender Maler und Grafiker in Berlin zu arbeiten. Meiningers Werk umfasst Druckgrafik, ungegenständliche Malerei und figurbetonte Plastik, vorwiegend im Bronzeguss. Seit 2006 lebt und arbeitet Meininger in Potsdam, wo er 2009 gemeinsam mit dem Bildhauer und Musiker der Band Sandow, Chris Hinze, das Kunsthaus sanstitre gründete. Dort befindet sich auch sein Atelier. Website des Künstlers: mikosmeininger.jimdofree.com/

Geballte Frauenpower

Elvira Bach – Cornelia Schleime – SEO – Sabina Sakoh

Jiny Lan – Lilli Elsner – Johanna Flammer – Mirjam Pézsa

Mariella Ridda – Sultan Adler – Annette Merrild

Vernissage 14.08.2022, 15 h

Dauer der Ausstellung 13.08.2022-30.06.2024

 

Sonderausstellung zum fünfjährigen Jubiläum 

Elf (ausdrucks)starke Frauen: Elvira Bach, Cornelia Schleime, SEO, Sabina Sakoh, Jiny Lan, Lilli Elsner, Johanna Flammer, Mirjam Pézsa, Mariella Ridda, Sultan Adler und Annette Merrild. Alle waren oder sind sie schon im Rosenhang Museum mit Kunstwerken oder Ausstellungen vertreten. Nun, zum fünfjährigen Bestehen des Weilburger Rosenhang Museums, kann man ihre Kunst  in einer gemeinsamen Ausstellung bewundern. Warum gerade zum Jubiläum eine Ausstellung mit Kunst nur von Frauen? Museumsleiterin Antje Helbig erläutert dazu: „Gerade Frauen haben es in der Kunst oft immer noch schwerer als Männer, bekannt zu werden. Oft wird ihre Kunst geringer bewertet als die von Männern. So ist es eine wichtige Zielsetzung des Rosenhang Museums, Frauen einen Raum zu geben. Von einigen der Künstlerinnen befinden sich bereits Kunstobjekte in der Sammlung unseres Museums. Es sind aber auch Frauen darunter, die vielleicht noch nicht den „großen Namen“ haben und deren Kunst weniger beachtet wird als der von anderen. Mit der Sonderausstellung „Geballte Frauenpower“ wollen wir dazu beitragen, das zu ändern.

 

 

Cornelia Schleime – Malerin, Performerin, Filmemacherin und Autorin. Im Osten Berlins geboren, absolvierte Schleime von 1970 bis 1975 eine Friseurlehre und ein Maskenbildner-Studium. Seit dem Jahr 1975 studierte sie Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Mit ihren „Horizontebildern“ (Tusche auf Japanpapier) setzte sie sich über die Tradition der Dresdner Malerschule hinweg. Cornelia Schleime suchte nach Ausdrucksformen, die ihrem eigenen Lebensgefühl adäquat waren. Wichtig war für sie der ständige Prozess des Malens und Zeichnens selbst. Malen begann (und beginnt auch heute) für sie mit dem „Kratzen, Ritzen und Zeichen setzen – ein Prozess, vergleichbar dem automatischen Schreiben aus dem Unbewussten ohne vorgefasste Idee, ohne Plan und Konzept“. Sie erhielt seit den frühen 1990er-Jahren mehrere bedeutende Kunstpreise in Deutschland.

 

 

Elvira Bach – von 1967 bis 1970 studierte sie an der Staatlichen Glasfachschule in Hadamar. Danach zog sie nach Berlin und studierte von 1972 bis 1979 an der Hochschule der Künste Berlin Malerei, zuletzt als Meisterschülerin des informellen Malers Hann Trier. Während des Studiums arbeitete sie an der Berliner Schaubühne. Ein Stipendium führte die Künstlerin in die Dominikanische Republik. In den 1980er Jahren wurde sie als eine Vertreterin der „Jungen Wilden“ bezeichnet. 1982 wurde sie zur documenta 7 in Kassel eingeladen. Dies war ihr Durchbruch, nationale und internationale Ausstellungen folgten. Ihre neoexpressionistischen Frauenbildnisse spiegeln die Themen ihres eigenen Lebens wider. Die Ähnlichkeit der Bilder mit ihrer eigenen Person sind unverkennbar.

 

 

SEO – Geboren in Gwangju, Seoul / Korea besuchte sie ab 1992 das Kunstgymnasium in Gwangju. Von 1996 bis 2000 studierte sie an der Cho-sun Universität. Von 2001 bis 2003 folgte ein Studium bei Prof. Georg Baselitz an der Universität der Künste, Berlin, dessen Meisterschülerin sie wurde. 2000 erhielt sie ein Stipendium der Cho-sun Universität als beste Studentin. SEO malt auf Hanji-Papier, einem auf traditionelle Weise in Korea hergestelltem Papier.

 

 

Sabina Sakoh – „Demokratia – Love Letter to Europe“ hieß die Ausstellung von Sabina Sakoh, die 2020 im Rosenhang Museum zu sehen war. Sakoh malt meist großformatige Ölbilder (200 x 250 cm) mit einer beeindruckenden Farbgebung. Den Stil der Künstlerin könnte man durchaus als an die großen Meister angelehnten Neobarock bezeichnen. In ihren Bildern im figurativen Stil setzt sie sich allegorisch mit Aufbruch, Freiheit und Demokratie auseinander.

 

 

Johanna Flammer – Ihre großformatigen Bilder im Format 180 x 140 Zentimeter nennt die Künstlerin „Nodi“. „Nodi“ ist das lateinische Wort für Knoten. „Nodi“ steht aber auch in der Pflanzenwelt für etwas Neues, das aus einer Knospe entsteht. 2021 zeigte Johanna Flammer im Rosenhang Museum Collagen. Grundierungen aus Acryl-Farben, weiß oder schwarz, aufgeklebte Papierschnipsel, durch zugegebenes Terpentin schnell verlaufende Ölfarben, bearbeitet mit Edding. Glänzende Oberflächen. Haare sind ein wichtiges Element auf allen Bildern, allerdings keine echten, sondern beispielsweise welche aus Zeitungsschnipseln.

 

 

Sultan Adler – im Herbst 2020 war ihre Ausstellung „Herr der Lüfte“ im Rosenhang Museum zu sehen. Ihre Bilder sind so sehr von dem majestätischen Greifvogel geprägt, dass sie das Wappentier zu ihrem Namen gemacht hat. Sie malt mit der sogenannten „Impasto-Technik“. Dabei wird die Farbe sehr dick aufgetragen. Nach Meinung der Künstlerin verleihen die dicken Farbschichten ihren Bildern etwas haptisches und machen sie sehr lebendig.

 

 

Annette Merrild – geboren in Herning in Dänemark studierte sie sich nach ihrem Schulabschluss Malerei. Sie schrieb sich von 1992 bis 1993 an der Schule für Bildende Kunst in Kopenhagen ein. Ab 1995 ging sie für ein Jahr nach Mombasa, Kenia, und ließ sich in den Holzschnitztechniken traditioneller Stammeskunst an der Cooperation Akamba Handcrafts Industry unterrichten. Sie zog anschließend nach Deutschland und immatrikulierte sich von 1996 bis 2002 an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. In ihren Bildern arbeitet Annette Merrild stark konzeptuell. Sie bedient sich verschiedener künstlerischer Techniken, wie der Collage, dem Action Painting oder Photographie und kombiniert dabei unterschiedliche Materialien miteinander, darunter Neoninstallationen, Pigmente oder Klebstoff. Seit Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn setzt sie sich mit dem Thema Mensch in der Gesellschaft auseinander. Ein besonderer Schwerpunkt ist es auch, die sich wandelnde Rolle der Frau näher zu beleuchten.

 

 

Lilli Elsner – bereits im Alter von zwölf Jahren experimentierte sie intensiv mit Farbchemie und unterschiedlichen Bildträgern. Ihr Studium an der Universität der Künste Berlin brach sie nach fünf Semestern ab, „ohne Erkenntnisgewinn“, sagt sie. Installationen sind in ihrem Schaffen ein komplexer, raumgreifender Bereich. Dabei korrespondieren Skulpturen mit Bildern. 2020 war ihre Ausstellung „vom Ufer los“ im Rosenhang Museum zu sehen. Aktuell zeigt sie dort ihre Ausstellung „ehe das Auge bricht“.

 

 

Mariella Ridda – Künstlerin aus Neapel mit Lebensmittelpunkt in Berlin: als Tochter eines Landes des Meeres und des Feuers, durfte die Serie der „Meeresbilder“ in Riddas Themen nicht fehlen. In ihrer Arbeit ist das „Meer“ ein weiteres dominantes Element: es ist die große Mutter, das amniotische Universum, das geheimnisvolle und einhüllende Unbewusste. Das Thema des Meeres ist oft mit dem der „Umarmung“ verwoben und bildet so eine Einheit aus Wärme und Harmonie.

 

 

Jiny Lan – geboren in Xiuyan in der Provinz Liaoning in der Volksrepublik China. Nach ihrem Abschluss an der Chinesischen Hochschule der Künste in Hangzhou emigrierte sie 1995 nach Deutschland. Derzeit pendelt sie zwischen diesen beiden Ländern und stellt weltweit aus. Als Gründungsmitglied der „Bald Girls“, der ersten feministischen Künstlerinnengruppe in der chinesischen Geschichte, gilt sie als eine der Repräsentantinnen feministischer Kunst in China. Ihre Arbeiten umfassen Malerei, Performances, Installationen und Videos.

Texte: Andreas E. Müller

 

Mirjam Pézsa – gebürtige Bremerin, mit ungarischen Wurzeln, lebt und arbeitet seit vielen Jahren in Köln. Nachdem sie sich in ihrer künstlerischen Arbeit zunächst mit Fotografie und Texten sowie Collagen, Papier- und Objektarbeiten beschäftigte, entdeckte sie für sich die Drucktechnik der Monotypie und begann parallel dazu, sich intensiv mit der Malerei auseinanderzusetzen. Es ist die Suche nach Wirklichkeiten, die erst durch die Malerei selbst sichtbar werden und sie zugleich ausmachen, die sie interessiert und malerisch untersucht. Verschiedene Lehrer, wie unter anderem Stephan Fritsch und Jerry Zenuik, prägten mit der Farbfeldmalerei ihre Art zu malen. 2020 wurde Sie Meisterschülerin von Markus Lüpertz.

ehe das Auge bricht

Lilli Elsner

Vernissage 15. Mai 2022, 16 h

Dauer der Ausstellung 12.05.-23.07.2023

 

Lilli Elsners Kunst findet nicht harmonische Ganzheitserkenntnisse, sondern sie sucht Erprobungsräume, Umbrüche, ungenutzte Zwischenräume, sie sucht unter der Oberflächenhaut das Verborgene.

Lilli Elsners Installationen sind Kunst im Spannungsfeld von Markt, Verteilungsungerechtigkeit, Ressourcenintensität und Produktivitätsmaximierung.

Die digitale, globalisierte, durchkommerzialisierte Konsumgesellschaft provoziert dabei künstlerische Transfomation.

Die Installation „Die Flüsse beeilen sich“ aus dem Jahr 2020/21, bestehend aus einem fünf Meter langen Kanu, das eine Wand aus mehreren hundert Benzinkanistern durchbricht, symbolisiert die Interessenkollision zwischen Markt und Freiheit.

Aktuell wirkt die Installation „Die Flüsse beeilen sich“ wie die Hand in der Wunde, verursacht durch die politische Dominanz von treibstoffbasierter Entscheidungssteuerung in einer dramatischen Kriegssituation.

Die Betrachtung von Lilli Elsners Kunst provoziert die Debatte über den Konflikt zwischen Markt, Umwelt, Nachhaltigkeit, Individualismus und Gemeinsinn – den Konflikt von Ansprüchen zwischen wirtschaftlicher und sozialer Infrastruktur.

Die Installation steht als Metapher für Entgrenzung, Ökonomie und Technik als fortschrittsoptimistische Antriebskräfte. Dabei wird die Installation zum Transformationsort – das durchbrechende Kanu – zum Träger eines Erregungskreislaufs mit der Hoffnung auf emanzipatorische Befreiung.

The Strong Cubs

Prof. Feng Lu

Ausstellungseröffnung 23. August 2020, 14 h

Dauer der Ausstellung 23.08.2020 – 31.12.2023

 

It, 2017 – Epoxidharz, Öl

Die Berliner Kunsthistorikerin Constanze Musterer schrieb zu Feng Lu: „Die große Politik und die kleinen Abmachungen, die großen Religionen und die kleinen Andachten, der große Sex an Crime und die kleinen Begierden, die große Historie und das kleine eigene Leben. Feng Lu lässt kaum ein Thema der Gesellschaft aus und nimmt das menschliche Agieren in den Zerrspiegel seiner bitterbösen Ironie. Witzig und bunt, verspielt und frivol kommt sie in der handwerklichen Perfektion seiner figürlichen Plastiken daher.“

Feng Lu, geb. 1979 in Harbin (China), begann schon als Kind in dem kargen Hinterhof seines Elternhauses humoristische Skulpturen aus Kreide zu formen. Er studierte zunächst Bildhauerei an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und anschließend Bildhauerei und Malerei an der Universität der Künste in Berlin. Dort avancierte er zum Meisterschüler bei Prof. Wolfgang Petrick. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit wurde Feng Lu 2019 zum Professor am Sichuan Fine Arts Institut in Chongqing berufen. Dort ist Feng Lu Direktor des Deutschen Innovationszentrums für zeitgenössische Kunst. Feng Lu lebt und arbeitet in seiner Wahlheimat Berlin.

BANKSY ART LAB

(dauerhaft installierter urbaner Kunstkäfig)

 

Banksy‘s Kapitalismus Kritik, seine Konsum Missbilligungen, sein Kampf um Gerechtigkeit und Frieden und um die Verteilung der Ressourcen nehmen eine zentrale Rolle in der Forschungsarbeit ein. Doch genauso intensiv wird die widersprüchliche Vermarktungsstrategie um seine Kunst einem analytischen Urteil unterzogen. 

Banksy’s Botschaften erreichen durch den medialen Hype enorme Reichweite. Street Art findet immer mehr museale Beachtung. Ein großer Verdienst, der ihm zweifelsfrei zugeschrieben werden kann. Doch Banksy selbst wurde bisher, bis auf wenige Ausnahmen, museal kaum gewürdigt. Dem wird jetzt abgeholfen, das BANKSY ART LAB, einzigartig in seiner Einrichtung, wird sich fortan intensiv mit dem Werk und der Figur der Street Art Ikone auseinandersetzen. Die Ergebnisse werden in einer permanenten Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.