Erfindung und Wahrheit

Markus Lüpertz

im Rosenhang Museum

Dauer der Ausstellung 14.07.-15.10.2024

Eröffnung mit Konzert am 14.07.2024 um 11 Uhr

 

Markus Lüpertz (*1941, Reichenberg Tschechien) zählt zu den einflussreichsten deutschen Künstlern der Gegenwart. Lüpertz entnimmt seine Motive häufig der Bibel, den griechischen Mythen, nordischen Sagen, Märchen und der Philosophie. Kunstwerke zu diesen Themen versteht er als seinen Beitrag zur kulturellen Transformation, indem er klassische Inhalte der Sinnstiftung in die Gegenwart holt.

Marburg und Meer

Micha Bartsch

Vernissage Samstag, 20.07.2024, 15 Uhr

Dauer der Ausstellung 18.-30.07.2024

 

 

Micha Bartsch ist 1963 in Leipzig geboren und wuchs ab 1970 in Berlin-Pankow auf.

Ende der achtziger Jahre kam er mit Malern der „Berliner Schule“ in Kontakt, die sich an den Künstlern der französischen Moderne, sowie an dem in Frankreich lebenden spanischen Künstler Picasso orientierten.

Für seine Studienjahre und künstlerische Ausbildung von 1993 bis 1997 an der „weißensee kunsthochschule berlin“ wählte er sich den Dresdner Maler und Grafiker Dieter Goltzsche als Professor. Ihm verdankte Bartsch vielfältige Anregungen im Bereich der Druckgrafik und Illustration. 1997 schloss er mit sehr gutem Diplom sein Studium ab und beendete 1998 sein Meisterschülerjahr, seitdem arbeitet er als freischaffender Künstler.

Neben einer regen Ausstellungstätigkeit im In- und Ausland konnte Bartsch mehrere Dozentenstellen ausfüllen.

Besonders zu nennen sind die Lehrtätigkeiten an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, an der „games-academy berlin“, der Sommerakademie Marburg sowie als Dozent an der VHS Gießen und Marburg. Als Kurator begleitete Bartsch konzeptionell mehrere Ausstellungen in Berlin und Brandenburg.

Seit 2013 wohnt der Künstler in Marburg und hat neben der Gründung einer Familie auch neue Bildmotive für seine künstlerische Arbeit gefunden.

Die ausgestellten Bilder mit dem Titel „Marburg und Meer“ sind vor allem in den Jahren 2020 bis 2024 entstanden.

Die 800 Jahre alte Stadt Marburg mit ihren reizvollen Farb- und Formspielen, der Elisabethkirche, dem Schloß und der Marburger Umgebung entdeckt er als Motiv immer wieder neu.

Das Bildmotiv „Strand und Meer“ setzt sich mit Urlaubserlebnissen auseinander.

Badende im Wasser, Reiter mit ihren Pferden im See. Er beobachtet Menschen beim Schwimmen und Spielen am Strand. Die Skizzen seiner Erlebnisse nutzt er in verschiedenen Abwandlungen als Bildthemen in seinen Bildern.

Sie begegnen uns in der Ausstellung als Ballspieler, Reiter, Schwimmer und beim Duschen nach dem Bad im See. Die Farbformen und Farbklänge seiner Bildlandschaften gestaltet er mal auf kleinen und mal auf größeren Bildformaten. Ebenso fließen Skizzen und Zeichnungen antiker Skulpturen aus der Marburger Abguss-Sammlung in die Bildmotive mit ein.

Antike Athleten und Frauen tauchen als Ballspieler und Badende am Strand in seinen Bildern wieder auf. Der antike Figurencanon erweist sich als ein produktiver Fundus für seine Bildszenen am Strand.

Für die Bereicherung des künstlerischen Prozesses der Bildentstehung nutzt Bartsch verschiedene künstlerische Techniken. Er verwendet die Zeichenkohle und Zeichentusche ebenso selbstverständlich, wie Pastell- und Ölfarben. Davon profitierten die entstandenen Bilder auf der Leinwand.

Die Ergebnisse dieses vielfältigen und reichen Bildwerkes können Sie ab dem 17. Juli 2024 im Rosenhang Museum betrachten.

Für Micha Bartsch und seine Bilder geht die Reise weiter und beginnt neu mit dieser Ausstellung. Denn Bilder brauchen auch ihre Reisen, einen neuen Ort und ein interessiertes Publikum, dem sie sich zeigen können.

Sieben Wirbel

Installation von Mikos Meininger

Eröffnung 03.10.2022, 14 h

Dauer der Installation 01.10.2022 – 01.10.2024

Ohne Wirbelsäule keine Haltung, keine Mitte, keine Bewegung. Die sieben Halswirbel, die bis auf ganz wenige Ausnahmen jedes Säugetier hat, von der Spitzmaus bis zum Wal, sind sogar besonders beweglich, schließlich sitzt oben auf das Kopfgelenk. Die ganze Wirbel-Säule, dieses empfindliche und doch starke Konstrukt, schützt zudem das innenliegende empfindliche Nervenbündel.

Hin und wieder ärgern wir uns dennoch über unsere Wirbelsäule, wenn dort was klemmt. Und auch wenn wir nie auch nur einen unserer 33 Wirbel zu Gesicht kriegen, würden wir trotzdem diese besondere Form immer erkennen.
Mikos Meiningers „Sieben Wirbel“ – ab dem 3. Oktober am Rosenhang Museum in Weilburg an der Lahn zu sehen – hat ihren Ursprung aber gar nicht beim Menschen, son-dern beim Wal.

Das größte lebende Säugetier der Erde hat, je nach Art, fast dreimal so viele Wirbel wie der Mensch. Und größer sowieso. Die „Sieben Wirbel“ dieser Installation, deren Vorlage der Wirbel eines Wals war, sind nochmal bewusst deutlich vergrößert, um den Bezug zu nichts oder allem, was eine Wirbelsäule hat, zuzulassen. In Beton gegossen und zusammenstehend bilden diese Sieben eine Installation, die demütig macht: Sie stellt sich einem in den Weg, unverrückbar, fest verbunden mit der Erde, ein Relikt, das vom Sein und vom Verschwinden erzählt. Der Mensch ist klein neben ihr.

Und doch kommt man den einzelnen Wirbeln, diesen einzigartigen Bausteinen des Lebens, hier plötzlich sehr nah. Struktur und Farbe des Betons ähneln der eines Knochens, laden aber dennoch ein zum Berühren, Abtasten oder Streicheln. Eine kuriose Anziehungskraft geht von ihnen aus – es sind fossile Schönheiten in einer über Millionen Jahre erprobten, zeitlosen Form, die sich hier niedergelassen haben und ihren Platz nicht aufgeben wollen. Jeder einzelne Wirbel dokumentiert hier in seiner Singularität das Wunder einer perfekten evolutionären Form. Als Gruppe entsteht etwas Neues, etwas Wesenhaftes in ihnen, das betroffen macht und uns mit einer subtilen Bestimmtheit anspricht, die tiefes Grollen in sich zu tragen scheint. Wer kann sagen, wann das Leben endet? Wer darf entscheiden, wo wessen Platz ist, wer kommen darf, wer gehen muss?

Aber wer weiß, vielleicht wird sich diese Formation gleich wie ein riesiges Fluggerät erheben und entschweben? Schließlich erinnert die Ausformung der Enden jedes Wirbels irgendwie an die Form von Flügeln oder Rotoren, ein technisches Ding, das sich selbst über sein vermeintliches Ende hinwegzusetzen vermag.

Die Installation besteht aus sieben aus Beton gegossenen Formen, jeweils 2,2 Tonnen schwer und etwa drei Meter im Durchmesser. Aufgereiht in einem Bett aus Flusskieseln nehmen sie etwa 24mal fünf Meter Platz ein. Sechs Wirbel stehen in unterschiedlichen Positionen und Neigungen, einer liegt auf der Seite. Durch diese Anordnung entsteht die Vorstellung eines gestrandeten, ganzen Wesens. Geplant ist es, eine solche siebenteilige Installation auf jedem Kontinent der Erde zu realisieren.

Zudem werden auf jedem Kontinent drei einzelne, alleinstehende Wirbel verortet. Für eine ehrfurchtsvolle Hommage an die Geschichte der Erde und ihrer Bewohner, verbunden mit einer Einladung – vielleicht sogar nachdrücklichen Aufforderung, das eigene Sein, das Mensch-Sein mit einem Rückgrat, das auch wir nur von der Evolution geerbt haben, zu überdenken, manches vielleicht auch zu überprüfen oder in Frage zu stellen. Der Wal, von dem der eine Ursprungswirbel stammt – er ist uns fern und nah zugleich. Er spricht uns Menschen hier und jetzt direkt an. (Steffi Pyanoe)

Zur Installation:

„Sieben Wirbel“ wird für zwei Jahre am Rosenhang Museum in Weilburg an der Lahn zu sehen sein. Feierliche Einweihung ist am 3. Oktober um 14 Uhr.

Im Rosenhang Museum wird zudem bis 11. Oktober die Ausstellung „studio3mobile. malerei, grafik, skulptur, installation, künstlerbücher“ von Mikos Meininger gezeigt. Die temporäre Nutzung von Räumen zu diesem Zweck ist eher der Normalfall für Künstler – Mikos Meininger hat sich deshalb nicht für die Konzeption einer Ausstellung, sondern für die Nutzung als „Atelier / Studio“ im eigentlichen Sinne entschieden.

Die Zeit zum Arbeiten zu nutzen erscheint sinnvoll. Es gibt viel zu sehen, der Besucher wird zum Entdecker. Eine ähnliche Situation hat er in seinem Atelier im Kunsthaus sans titre in Potsdam. Sein zweites Atelier befindet sich im Spreewald und bleibt der Kreativität und dem Schaffen vorbehalten. Fernab findet er hier Ruhe und Kraft für die großen Bilder, Skulpturen oder Installationen.

Zum Künstler:

Mikos Meininger wurde 1963 im thüringischen Jena geboren. Dort erlernte er von1984 bis 1986 den Beruf des Schrift- und Grafikmalers. Danach zog er nach Ost-Berlin und begann 1987 im subkulturellen Künstlerkreis um Maximilian Barck mitzuarbeiten. Charakteristisch war für den Kreis das Künstlerbuch. In kleinen Auflagen produziert, bot es in der DDR als nicht „lizenzpflichtig“ künstlerische Freiräume. Beteiligt waren unter anderem Autoren und bildende Künstler wie der Maler Lothar Böhme oder Durs Grünbein.
Im Jahr 1989 begann Meininger ein Studium des Fachs Grafikdesign an der Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin. Sein wichtigster Lehrer und guter Freund wurde der Fotograf Manfred Paul. Nach der erfolgreichen Gruppenausstellung „Junge Kunst aus Berlin Ost“ der Kölner Autoren Galerie Kostka in Paris im April 1990 verließ Meininger die Fachhochschule, um als freischaffender Maler und Grafiker in Berlin zu arbeiten. Meiningers Werk umfasst Druckgrafik, ungegenständliche Malerei und figurbetonte Plastik, vorwiegend im Bronzeguss. Seit 2006 lebt und arbeitet Meininger in Potsdam, wo er 2009 gemeinsam mit dem Bildhauer und Musiker der Band Sandow, Chris Hinze, das Kunsthaus sanstitre gründete. Dort befindet sich auch sein Atelier. Website des Künstlers: mikosmeininger.jimdofree.com/

BANKSY ART LAB

(dauerhaft installierter urbaner Kunstkäfig)

 

Banksy‘s Kapitalismus Kritik, seine Konsum Missbilligungen, sein Kampf um Gerechtigkeit und Frieden und um die Verteilung der Ressourcen nehmen eine zentrale Rolle in der Forschungsarbeit ein. Doch genauso intensiv wird die widersprüchliche Vermarktungsstrategie um seine Kunst einem analytischen Urteil unterzogen. 

Banksy’s Botschaften erreichen durch den medialen Hype enorme Reichweite. Street Art findet immer mehr museale Beachtung. Ein großer Verdienst, der ihm zweifelsfrei zugeschrieben werden kann. Doch Banksy selbst wurde bisher, bis auf wenige Ausnahmen, museal kaum gewürdigt. Dem wird jetzt abgeholfen, das BANKSY ART LAB, einzigartig in seiner Einrichtung, wird sich fortan intensiv mit dem Werk und der Figur der Street Art Ikone auseinandersetzen. Die Ergebnisse werden in einer permanenten Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.